Hitzewellen werden deutlich häufiger

Jan Oliver Löfken

Blauer Himmel und Sonne

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Mit jeder sommerlichen Hitzewelle setzt auch die Diskussion ein, ob die Ursache im menschengemachten Klimawandel liegt. Eine eindeutige Zuordnung kann die Klimaforschung zwar nicht liefern, doch mit einer hohen Wahrscheinlichkeit einen Zusammenhang zwischen Hitzewellen und globaler Erderwärmung herstellen. Dieses Risiko für sommerliche Hitzeperioden auf der Nordhalbkugel schätzte eine chinesische Forschergruppe nun genauer ab. Wie sie in der Fachzeitschrift „Nature Communications“ berichtet, müsse bei den aktuellen Emissionen von Kohlenstoffdioxid bis zum Jahr 2100 mit achtmal mehr sommerlichen Hitzetagen gerechnet werden als heute.

Yang Chen von der chinesischen Akademie für Meteorologie und seine Kollegen fokussierten sich auf extrem heiße Tage, auf die auch nachts keine nennenswerte Abkühlung folgte. Dafür analysierten sie Klimadaten, die zwischen den Jahren 1960 und 2012 aufgenommen wurden, in Kombination mit verschiedenen Klimamodellen. Muss heute auf der Nordhalbkugel mit acht solchen Hitzetagen gerechnet werden, könnten bis zum Ende des Jahrhunderts durchschnittlich etwa 69 dieser Ereignisse während des Sommers auftreten. Diese Prognose gilt allerdings nur, wenn der Ausstoß an Treibhausgasen unverändert bleibt und damit eine Erderwärmung von mindestens vier Grad verursacht. Sollte jedoch das angestrebte Zwei-Grad-Ziel erreicht werden, sei in der nördlichen Hemisphäre nur mit fünf weiteren, insgesamt also mindestens 13 Hitzetagen ohne nächtliche Abkühlung zu rechnen.

Zudem belegen die Messdaten selbst, dass für jedes der fünf vergangenen Jahrzehnte ein zusätzlicher Hitzetag auftrat. Parallel stieg pro Dekade auch die Temperatur an diesen Hitzetagen um gut ein Viertel Grad an. Diesen Trend gilt es nach Aussage der Forscher zu stoppen. „Der gezeigte klare Zusammenhang zwischen anthropogenen Treibhausgasemissionen und einer sehr schnellen Zunahme an Hitzetagen verlangt dringend nach einer Reduktion der Emissionen“, sagen Yang Chen und sein Kollege Jun Wang.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/erde/nachrichten/2020/hitzewellen-werden-deutlich-haeufiger/