Ältester Einschlagkrater auf der Erde

Rainer Kayser

Kaum erkennbare ringförmige Struktur in der australischen Landschaft

Curtin University

Der siebzig Kilometer große Yarrabubba-Krater in Westaustralien ist die älteste bekannte Einschlagstruktur auf der Erde. Das zeigen genaue Analysen von kristallinen Mineralien, die durch die Wucht des Aufpralls vor etwa 2,3 Milliarden Jahren entstanden. Damit fällt der Meteoriteneinschlag exakt mit dem Ende der Huronischen Eiszeit zusammen. Möglicherweise löste der bei dem Einschlag erzeugte Wasserdampf den damaligen Klimawandel auf der Erde aus, schreiben die Wissenschaftler nun im Fachblatt „Nature Communications“.

Die Oberfläche der Erde ist – im Gegensatz etwa zu der des Mondes – permanenten Veränderungen durch Tektonik und Erosion ausgesetzt. Deshalb ist es schwierig, Einschlagkrater aus frühen erdgeschichtlichen Epochen aufzuspüren. „Zwar ist seit langem bekannt, dass es sich bei der Yarrabubba-Struktur um einen Einschlagkrater handelt“, erläutert Christopher Kirkland von der Curtin University in Australien. „Doch das Alter dieses Kraters war bislang unklar.“ Gemeinsam mit seinen Kollegen identifizierte und datierte Kirkland nun die bei dem Einschlag produzierten Mineralien.

Mit einem Alter von 2,229 Milliarden Jahren übertrifft der Yarrabubba-Einschlag den bisherigen Rekordhalter um über 200 Millionen Jahre. „Damit wissen wir, dass der Einschlag exakt am Ende einer klimatischen Epoche stattfand, die wir als Schneeball-Erde bezeichnen“, so Kirkland weiter. Während dieser Huronischen Eiszeit war nahezu unser gesamter Planet von Schnee und Gletschern bedeckt. Doch was diese extreme Kälteperiode auslöste, ist noch nicht geklärt. Manche Forscher vermuten, Ursache sei die Produktion von Sauerstoff durch Cyanobakterien, die zu jener Epoche die Fähigkeit zur Photosynthese entwickelten.

Ebenso unklar war bislang, was diese Kälteepoche wieder beendete. Kirkland und seine Kollegen glauben nun, eine Antwort auf diese Frage gefunden zu haben: Denn wenn der Meteorit vor 2,229 Milliarden Jahren auf einen kontinentalen Eisschild traf, setzte der Einschlag enorme Mengen an Wasserdampf frei – zwischen 87 Milliarden und 5 Billarden Tonnen, schätzen die Forscher auf Basis von Computersimulationen. Und da Wasserdampf ein sehr effektives Treibhausgas ist, könnte das zu einer Erwärmung des Planeten und damit zum Auftauen der Schneeball-Erde geführt haben.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/erde/nachrichten/2020/aeltester-einschlagkrater-auf-der-erde/