Selbstreinigendes Glas nach Schmetterlingsart

Jan Oliver Löfken

Das Bild zeigt einen Schmetterling auf einem Blatt.

iStock/MichelleSC

Forscher entwickelten bereits zahlreiche selbstreinigende Oberflächen, die Flüssigkeiten wie Wasser, Blut oder Öl mühelos abperlen lassen. Doch die im Labor gefertigten Materialien waren bislang nicht sehr durchsichtig. Dieses Problem lösten Materialforscher nun mit einem dünnen nanostrukturierten Glas. Wie sie in der Fachzeitschrift „Materials Horizons” berichten, dienten ihnen die selbstreinigenden und durchsichtigen Flügel des Glasflügelfalters als Vorbild.

Paul Leu von der University of Pittsburgh in den USA und seine Kollegen verwendeten als Basis für ihre Prototypen hauchdünne Silikatgläser. Um später verschiedenste Flüssigkeiten abzuweisen, ätzten die Forscher asymmetrisch angeordnete Nanostrukturen in die Gläser. Anschließend versiegelte das Team die Oberflächen mit einer Schicht aus Siliziumdioxid.

Nach diesen beiden Prozessschritten ließen die Gläser immer noch 99,5 Prozent des sichtbaren Lichts hindurch und waren wie gewünscht omniphob – stießen also diverse Flüssigkeiten ab. „Zudem beschlagen unsere Gläser selbst in einer sehr feuchten Atmosphäre nicht”, sagt der beteiligte Forscher Sajad Haghanifar.

Nach Aussage der Wissenschaftler konnte bisher kein anderes Material all diese Eigenschaften in sich vereinen. Mögliche Anwendungen sehen sie in optischen Messgeräten, die auch in feuchter Umgebung einwandfrei funktionieren müssen oder auch in neuen schmutzabweisenden Deckgläsern für Displays.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/materie/nachrichten/2019/selbstreinigendes-glas-nach-schmetterlingsart/