Ringplanet Saturn

Mit fast 150 bekannten Begleitern ist er der Planet mit den meisten Monden im Sonnensystem. Und auch das ausgedehnte Ringsystem macht Saturn einmalig.

Rainer Kayser und Redaktion

Die Aufnahme zeigt Saturn und sein Ringsystem vor dunklem Hintergrund.

JPL

Als Galileo Galilei im Jahr 1610 erstmals sein Fernrohr auf den Saturn richtete, saß er einem Irrtum auf: „Saturn ist kein einzelner Stern, sondern besteht aus drei Objekten, die sich fast berühren. Das größte steht in der Mitte, die beiden kleineren links und rechts daneben“, berichtete er damals dem Herzog von Medici. Die optische Qualität seines Teleskops reichte noch nicht aus, um das wahre Geheimnis des Planeten zu enthüllen. Erst 45 Jahre später erkannte Christian Huygens: „Er ist von einem Ring umgeben, welcher dünn und flach ist, nirgends mit ihm zusammenhängt und gegen die Ekliptik geneigt ist.“

Ringe lassen sich zwar auch um Jupiter, Uranus und Neptun beobachten, doch das ausgedehnte und schon im kleinen Fernrohr sichtbare Ringsystem von Saturn ist im Sonnensystem einmalig. Es besteht – wie insbesondere Aufnahmen der Raumsonde Cassini zeigen – aus 100 000 einzelnen und durch Lücken voneinander abgegrenzten Ringen. Bereits 1856 stellte der schottische Physiker James Clerk Maxwell fest, dass diese Ringe keine festen Strukturen sein können, sondern aus unzähligen Partikeln bestehen müssen. Deren Größe reicht, wie wir heute wissen, von wenigen Mikrometern bis hin zu einigen Metern. Die Dicke der einzelnen Ringe liegt bei nur zehn bis hundert Metern, während das gesamte Ringsystem einen Durchmesser von fast einer Million Kilometern besitzt.

Aber nicht allein das beeindruckende Ringsystem macht den Saturn für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler interessant. Mit fast 150 bekannten Begleitern ist er auch der Planet mit den meisten Monden im Sonnensystem. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei Titan, dem größten Saturnmond. In seinen Polarregionen gibt es große Seen aus flüssigem Methan, die von Flüssen gespeist werden. Damit ist Titan neben der Erde der einzige bekannte Himmelskörper im Sonnensystem mit einem Flüssigkeitskreislauf.

Landkarte: Die Aufnahme zeigt zahlreiche Seen auf der Oberfläche des Saturnmonds.

Seen auf Titan

Eine der größten Leistungen in der Raumfahrtgeschichte war im Januar 2005 die Landung der europäischen Sonde Huygens auf Titan. Huygens war „Huckepack“ mit der amerikanischen Sonde Cassini zum Saturn gereist. Für das Jahr 2028 plant die NASA den Start der Raumsonde Dragonfly, die mithilfe von Rotoren in der Atmosphäre von Titan herumfliegen könnte. Da der Mond sowohl eine komplexe kohlenstoffreiche Chemie als auch Wasser besitzt, soll die Sonde unter anderem untersuchen, ob sich dort Vorformen von Leben entwickelt haben.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/planeten-des-sonnensystems/saturn/

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