Raumsonde hat Asteroiden verformt

Anne-Dorette Ziems

Im Hintergrund zwei große graue Asteroiden und im Vordergrund eine Raumsonde mit quadratischem Körper in Goldfolie und zwei Solarpanelen. Der Antrieb der Raumsonde leuchtet blau.

NASA/Johns Hopkins APL/Steve Gribben

Auch Asteroiden können Monde haben. So kreist der Asteroid Dimorphos um den Asteroiden Didymos. Die beiden waren das Ziel der DART Mission der NASA, bei der eine Sonde mit Dimorphos zusammenstieß. Eine Forschungsgruppe hat jetzt mit einer Mischung aus Computersimulationen und Missionsdaten Dimorphos genauer untersucht. Wie sie im Fachmagazin „Nature Astronomy“ berichten hat der Asteroid vermutlich interessante physikalische Eigenschaften – und sich durch DART komplett verformt.

Am 26. September 2022 ist die NASA-Sonde DART kontrolliert auf Dimorphos gestürzt. Die Mission war ein Test, ob es im Fall der Fälle möglich ist, gefährliche Asteroiden von ihrer Umlaufbahn abzulenken, bevor sie auf die Erde stürzen. DART war erfolgreich: Der NASA ist es gelungen, Dimorphos Bahn um Didymos zu verändern und seine Umlaufzeit um 33 Minuten zu verkürzen. Gleichzeitig konnten die Forschenden der Mission auch Daten zu dem Doppel-Asteroiden sammeln und messen, wie die beiden Himmelskörper sich durch den Zusammenstoß verändert haben.

Genau hier setzt die Forschung von Sabina Raducan von der Universität Bern und ihrem Team an: Sie wollten mehr über Dimorphos herausfinden. Dafür haben sie verschiedene mögliche Eigenschaften von Dimorphos am Computer modelliert, den Zusammenstoß mit DART simuliert und die Ergebnisse mit den Daten der DART-Mission verglichen.

Verformt statt Einschlagskrater

Das Kolosseum in Rom und darüber der Asteroid Dimorphos, der etwa den gleichen Durchmesser hat.

Größenvergleich: Dimorphos und Kolosseum

Die Simulation, die am besten zu den realen Beobachtungen passt, verrät: Sehr wahrscheinlich ist Dimorphos kein stabiler Asteroid, sondern eine lose Ansammlung von Trümmerteilen. Entstanden ist er laut Raducan und ihrem Team möglicherweise aus Material, das Didymos durch seine Rotation verloren hat. Damit ähnelt seine Struktur den Asteroiden Bennu und Ryugu, von denen die NASA und die japanische JAXA in den Missionen OSIRIS-REx und Hayabusa 2 Bodenproben zur Erde gebracht haben.

Das bedeutet auch, dass beim Einschlag der DART-Sonde wahrscheinlich kein Einschlagskrater auf Dimorphos entstanden ist. Stattdessen hat sich der Asteroid komplett verformt, wobei auch neues Material aus dem Inneren des Asteroiden an die Oberfläche gelangt ist. Da solche Einschläge immer wieder vorkommen, sind die Oberflächen solcher Asteroiden also relativ jung. Wie genau es um Didymos und Dimorphos steht, kann die zukünftige Mission Hera der ESA herausfinden. Laut aktuellem Plan soll die Sonde im Oktober 2024 starten und den Doppel-Asteroiden nach dem Einschlag von DART genauer untersuchen.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/nachrichten/2024/dart-nasa-raumsonde-asteroid-verformt/