Quantentechnik

Das Bild zeigt einen Prozessor mit vielen geometrischen Strukturen.

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In Computerchips oder beispielsweise bei bildgebenden Verfahren wie der Magnetresonanztomografie macht man sich bereits die besonderen Eigenschaften der kleinsten Teilchen, die den Gesetzen der Quantenphysik gehorchen, zunutze. Momentan arbeiten Physiker daran, die Quanteneffekte gezielt zu kontrollieren und so ganz neue Anwendungen zu ermöglichen.

In unserem Alltag lassen sich zahlreiche Beispiele für Technologien finden, die es ohne das Wissen um die Physik der Quanten nicht geben würde. Da sich diese Phänomene auf winzigen Größenskalen abspielen, blieben sie allerdings lange verborgen. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts entdeckten Physiker, dass sich die Welt auf den kleinsten Skalen nicht mit den Gesetzen der klassischen Physik beschreiben lässt: Die Bausteine der Materie – also Atome und deren Bestandteile – aber beispielsweise auch Lichtteilchen, zeigten ein gänzlich anderes Verhalten, als wir es aus unserer Alltagswelt kennen. Erst die Theorie der Quantenmechanik – entwickelt von Werner Heisenberg, Erwin Schrödinger und anderen Physikern – lieferte Konzepte, um die Vorgänge in der Quantenwelt zu beschreiben.

Und diese neuen Konzepte haben längst nicht nur die Physik revolutioniert, sondern auch viele Technologien ermöglicht, die für uns heute selbstverständlich sind. So fußt beispielsweise der Transistor, der sich auf jedem Computerchip findet, auf dem Verständnis von quantenmechanischen Prozessen in Halbleitern. Doch Physiker wollen noch einen Schritt weitergehen und sich die Quanteneffekte nicht nur zunutze machen, sondern sie gezielt kontrollieren und so ganz neue Anwendungen ermöglichen.

Ein Beispiel sind Quantencomputer: Als Informationsträger nutzen diese neuartigen Rechner keine klassischen Bits, sondern sogenannte Qubits. Wie die Bits in herkömmlichen Computern können auch Qubits die beiden Zustände „Null“ und „Eins“ darstellen. Dank den Gesetzen der Quantenphysik können sie sich darüber hinaus allerdings auch in allen möglichen Überlagerungszuständen von „Null“ und „Eins“ – Superposition genannt – befinden. Zudem können sich die unterschiedlichen Qubits eines Quantencomputers in einem sogenannten verschränkten Quantenzustand befinden. Dadurch erreicht die Rechenleistung eines Quantencomputers einen sehr hohen Grad an Parallelität, sodass sie die von herkömmlichen Computern weit übertrifft.

Inzwischen existieren bereits erste Quantencomputer und liefern sogar erste Ergebnisse: indem sie etwa als sogenannte Quantensimulatoren andere, komplexere Quantensysteme nachahmen, die sich selbst weder im Labor untersuchen lassen, noch mit Supercomputern simulieren lassen. Durch geschickte Manipulation des künstlichen Systems können Wissenschaftler dann das Verhalten des realen Systems nachstellen und systematisch untersuchen.

Andererseits ermöglichen Quanteneffekte aber auch Verschlüsselungsverfahren, die prinzipiell unknackbar sind: die sogenannte Quantenkryptografie. Hier werden einzelne Quanten – üblicherweise Lichtteilchen – durch Glasfasern oder in der Luft mithilfe von Teleskopen übertragen und vom Empfänger gemessen. Fängt ein Spion währenddessen die Lichtquanten ab, würde er eindeutige Spuren hinterlassen. Empfänger und Sender merken dadurch sofort, dass jemand die Leitung anzapft. Das erlaubt im Prinzip eine absolut abhörsichere Kommunikation.

Auch auf dem Gebiet der Quantensensorik kommen Quanteneffekte gezielt zum Einsatz, um beispielsweise Längen oder elektrische und magnetische Felder viel präziser zu messen als mit klassischen Techniken. Mit den neuartigen Sensoren ließen sich beispielsweise die Auflösung von Radarsystemen oder die Genauigkeit von Navigationssatelliten verbessern.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/technik/quantenmechanik-quantentechnik/

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