Forscher warnen vor häufigeren La-Niña-Wetterlagen

Jan Oliver Löfken

In naher Zukunft könnten extreme La-Niña-Wetterlagen im Pazifik fast doppelt so häufig eintreten wie bisher. Verantwortlich dafür sei nach einer neuen Klimastudie einer internationalen Forschergruppe die fortschreitende Erderwärmung. Wie die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „Nature Climate Change“ berichten, verursachen ausgeprägte La-Niña-Ereignisse stärkere Regenfälle und Überflutungen in Südostasien einerseits und Dürreperioden im Südwesten der USA andererseits.

„Traten extreme La-Niña-Ereignisse im letzten Jahrhundert alle 23 Jahre auf, erhöht sich nach unserer Vorhersage die Frequenz in diesem Jahrhundert auf ein Ereignis alle 13 Jahre“, sagt Wenju Cai von der australischen Forschungsorganisation CSIRO in Aspendale. In einem La-Niña-Jahr treiben Ostwinde entlang des Äquators kühles Oberflächenwasser in den mittleren Pazifik. Da sich mit einer Klimaerwärmung die Landflächen stärker erwärmen, steigt so die Temperaturdifferenz. Die Stärke der Ostwinde nimmt dadurch weiter zu und warmes Oberflächenwasser wird in den westlichen Pazifik gedrängt. In Folge verdunstet dort mehr Wasser, das danach als Starkregen über Südostasien niedergeht. Überflutungen und Bergrutsche wären die Folge.

In einer Wetterkarte sind durch farbig gekennzeichnete Flächen hohe und tiefe Temperaturen dargestellt.

Extreme La-Niña-Wetterlagen im Pazifik

La-Niña-Ereignisse sind eng gekoppelt mit El Niño-Wetterlagen. Drei Viertel der extremen La-Niña-Ereignisse werden nach Aussage der Forscher auf stark ausgeprägte El Niños folgen. In einem El-Niño-Jahr schwächt sich vor der Ostküste Südamerikas der kalte Humboldtstrom ab. Der Zustrom von nährstoffreichem Tiefenwasser bleibt aus, Plankton stirbt ab und die Nahrungskette im küstennahen Ostpazifik kann zusammenbrechen. Ein El Niño wirkt sich mit Trockenheit im Amazonasgebiet und in Australien auch auf weit entfernte Regionen aus.

Cai und Kollegen nutzten für ihre Vorschau die besten derzeit verfügbaren Klimadaten zur sogenannten Southern Oscillation, die die komplexe Kopplung der Atmosphäre mit den Meeresströmungen im Pazifik beschreibt. Sowohl El Niños als auch La Niñas sind Ausprägungen dieses Phänomens. „Trotz der Unsicherheiten dieser Modellprojektionen entwickelten Cai und Kollegen ein plausibles Szenario“, beurteilt Klimaforscherin Antonietta Capotondi von der University of Colorado in Boulder die nun vorliegende Vorschau auf extreme La-Niña-Ereignisse. Weitere Modellsimulationen seien auf einer größeren Datenbasis wünschenswert, doch müsse mit fortschreitender Erderwärmung öfter mit extremen La Niñas und den zerstörerischen Folgen gerechnet werden.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/erde/nachrichten/2015/haeufigere-la-nina-wetterlagen/