Merkur

Er ist der kleinste und zugleich der innerste Planet in unserem Sonnensystem. Das macht die Erforschung von Merkur zu einer Herausforderung.

Rainer Kayser und Redaktion

Merkur als matte Scheibe vor schwarzem Hintergrund

NASA

Merkur kommt der Sonne von allen Planeten am nächsten: Sein durchschnittlicher Abstand zu unserem Zentralgestirn beträgt „nur“ etwa 58 Millionen Kilometer. Durch die Sonnennähe und das Fehlen einer dichten Atmosphäre herrschen auf der Oberfläche extreme Temperaturschwankungen. Tagsüber wird es bis zu 430 Grad Celsius heiß, während es nachts auf minus 180 Grad abkühlt.


Merkur am Himmel

Während Venus, Mars, Jupiter und Saturn als auffällig helle Objekte leicht am Firmament aufzufinden sind, bekommen Merkur nur wenige Menschen jemals zu Gesicht. Denn der sonnennächste und zugleich kleinste Planet des Sonnensystems entfernt sich von der Erde aus gesehen maximal um 28 Grad von der Sonne. Deshalb erscheint er nur in der Morgen- oder Abenddämmerung als schwaches Lichtpünktchen wenige Grad über dem Horizont.

Merkur zählt, wie auch die Erde, zu den Gesteinsplaneten – und ist mit einem Durchmesser von 4880 Kilometern der kleinste Planet im Sonnensystem. Sein innerer Aufbau wird durch den mächtigen Eisenkern bestimmt, der etwa 85 Prozent seines Durchmessers ausmacht. Bei der Entstehung des Planeten hat die starke Sonnenstrahlung vermutlich einen großen Teil der leichteren Elemente fortgeblasen, sodass fast nur der schwere metallische Kern zurückblieb.

Ungewöhnliche Umlaufbahn

Die Umlaufbahn von Merkur ist in mehrfacher Hinsicht ungewöhnlich: Sie ist elliptischer geformt als die Bahnen der anderen Planeten. Zudem ist sie stärker gegen die Ekliptik, also die Bahnebene der Erde, geneigt. Und es gibt noch eine Besonderheit, die Astronominnen und Astronomen lange Kopfzerbrechen bereitete. Die Ellipse, auf der sich Merkur bewegt, dreht sich nämlich. Dieses Phänomen wird als Periheldrehung bezeichnet, wobei „Perihel“ für den sonnennächsten Punkt der Bahn steht.

Zwar ist eine solche Drehung aufgrund der Anziehungskraft der anderen Planeten auf den kleinen Merkur zu erwarten. Doch allein mit diesem Einfluss ließ sich die Periheldrehung nicht vollständig erklären – zumindest nicht im Rahmen der Newtonschen Gravitationstheorie. Zunächst vermutete man deshalb einen weiteren, noch näher an der Sonne liegenden Planeten als Ursache. Mit einer neuen Gravitationstheorie, der Allgemeinen Relativitätstheorie von Albert Einstein, ließ sich das Phänomen schließlich aber auch ohne zusätzlichen Planeten beschreiben.

Die Aufnahme zeigt die mit Kratern übersäte Planetenoberfläche. Einige der Krater sind farblich hervorgehoben.

Tiefe Krater am Nordpol

Erforschung von Merkur

Die Erforschung von Merkur ist aufgrund der Sonnennähe sowohl mit Teleskopen als auch mit Raumsonden eine Herausforderung. Die erste Raumsonde, die Merkur erreichte, war Mariner 10 im Jahr 1974. Sie flog dreimal an dem Planeten vorüber und lieferte erstmals Nahaufnahmen. Im März 2011 schwenkte mit Messenger erstmals eine Raumsonde in eine Umlaufbahn um Merkur ein. Eine der wichtigsten und überraschendsten Entdeckungen von Messenger war der Nachweis von Wassereis in Kratern am Nordpol des Planeten.

Derzeit befindet sich die europäisch-japanische Sonde BepiColombo auf dem Weg zum Merkur. Im November 2026 soll sie in eine Umlaufbahn um den Planeten einschwenken.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/planeten-des-sonnensystems/merkur/

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