Supereruptionen auf sonnenähnlichen Sternen

Obwohl zwei Sterne unserer Sonne bis hin zur Rotationsperiode ähneln, setzen sie bei Eruptionen die hundertfache Energie frei.

Rainer Kayser

Kugelförmiger Körper mit unregelmäßigen hellen und dunklen Regionen auf der Oberfläche, umhüllt von filamentartigen Strukturen, links oben geht besonders helle Strahlung von dem Körper aus

Sie ähneln unserer Sonne in jeder Hinsicht – und setzen doch bei Eruptionen die hundertfache Energiemenge frei. Bislang gingen Forscher davon aus, dass solche Superflares auf schneller rotierenden, jüngeren Sternen auftreten. Doch zumindest für die Sterne KIC 9766237 und KIC 9944137 gilt dies offenbar nicht, wie Beobachtungen nun zeigen. Mit rund 22 und 25 Tagen weisen die beiden Himmelskörper ähnliche Rotationsperioden wie unsere Sonne auf. Auch auf unserem Zentralgestirn könnten also Superflares möglich sein, so die Wissenschaftler im Fachblatt „Publications of the Astronomical Society of Japan“.

„Solche extremen Eruptionen könnten einen erheblichen Einfluss auf die Umwelt auf der Erde haben“, schreiben Daisaku Nogami von der Universität Kyoto und seine Kollegen. Sie könnten sowohl die Bordelektronik von Satelliten als auch elektrische Hochspannungsnetze schwer schädigen – und sogar für Episoden massenhaften Artensterbens verantwortlich sein. Die Astronomen verweisen darauf, dass sich in Bohrkernen Hinweise auf starke, kurzzeitige Erhöhungen der kosmischen Strahlung finden. Als Ursache für diese Ereignisse könnten Superflares infrage kommen.

Wie normale Sonneneruptionen entstehen auch Superflares durch abrupte Änderungen des Magnetfelds. Die dabei frei werdende Energie beschleunigt elektrische geladene Elementarteilchen auf hohe Geschwindigkeiten. Bei Sternen mit ähnlicher Masse und Temperatur wie unsere Sonne haben Astronomen Superflares mit bis zur millionenfachen Energie normaler Eruptionen beobachtet. Doch sonnenähnliche Sterne mit derart extremen Eruptionen schienen sich mit Perioden von etwa zehn Tagen wesentlich schneller zu drehen als unsere Sonne. Eine genaue Messung der Rotationsdauer ist jedoch erheblich schwieriger als die Bestimmung der Masse und der Temperatur eines Sterns.

Nogami und seine Kollegen haben nun zwei Sterne mit Superflares mit dem japanischen Großteleskop Subaru auf Hawaii genauer unter die Lupe genommen. KIC 9766237 und KIC 9944137 zeigen beide Superflares mit der hundertfachen Energie der stärksten Eruptionen auf der Sonne. Die Messungen des Teams bestätigen, dass beide Sterne der Sonne extrem ähneln und Rotationszeiten von 21,8 und 25,3 Tagen haben. Auch die chemische Zusammensetzung der beiden Sterne deutet auf ein ähnliches Alter wie das unserer Sonne. Mit weiteren Beobachtungen wollen die Forscher nun klären, ob auch die Magnetfelder eine vergleichbare Stärke aufweisen.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/nachrichten/2014/supereruptionen/