Zwergplanet jenseits der Plutobahn besitzt doch keine Atmosphäre

Dirk Eidemüller

Künstlerische Darstellung von Oberfläche des Makemake

Granada (Spanien) – Pluto ist zwar kein Planet mehr, doch er ist nicht allein. Drei weitere Zwergplaneten ziehen in den Randbezirken unseres Sonnensystems ihre Bahnen. Lange Zeit rätselten Astronomen, ob sie ebenso wie Pluto eine dünne Atmosphäre besitzen. Wie ein internationales Team von Astronomen nun im Fachblatt „Nature“ berichtet, können sie für den Zwergplaneten Makemake ausschließen, dass ihn eine vergleichbar dichte Atmosphäre umhüllt. Diese könnte stattdessen nur extrem dünn sein oder gar nur auf einzelne Regionen beschränkt, die ausreichend Sonnenlicht erhalten. Für eine direkte Beobachtung der Atmosphäre ist die Entfernung zu groß. Die Astronomen mussten deshalb einen Trick anwenden und einen seltenen Augenblick abwarten, bis Makemake sich vor einen fernen Stern schob und diesen verdunkelte.

„Als Makemake an dem Stern vorbeizog und ihn verdeckte, verschwand dieser Stern sehr abrupt und tauchte ebenso abrupt wieder auf, anstatt allmählich dunkler und wieder heller zu werden. Das heißt, dass der kleine Zwergplanet keine signifikante Atmosphäre besitzt“, sagt Jose Luis Ortiz vom Instituto de Astrofísica de Andalucía im spanischen Granada. Gleichzeitig konnten die Wissenschaftler bei ihren Messungen auch den Durchmesser von Makemake genauer bestimmen als bislang bekannt. Makemake ist mit seinen 1430 Kilometern Durchmesser rund ein Drittel kleiner als Pluto. Außerdem konnten die Forscher seine Dichte messen und die Lichtabsorption seiner Oberfläche untersuchen. Letztere ist im Mittel ähnlich stark wie die von schmutzigem Schnee, variiert aber stark.

Makemake läuft zwar circa dreimal pro Jahr an einem Stern vorbei. Meist aber sind die Beobachtungsbedingungen zu schlecht für eine Messung. Entweder sind die betreffenden Sterne zu leuchtschwach oder Makemake steht von der Erde aus gesehen ungünstig, sodass keine passenden Teleskope auf ihn gerichtet werden können. Noch dazu sind solche Verdeckungen vorher schwer zu berechnen.

Weiter außen als Makamake liegt der Zwergplanet Eris, der sogar etwas größer ist als Pluto. Auch bei ihm konnten Astronomen in den vergangenen Jahren beim Vorbeizug an einem Stern ermitteln, dass er keine nennenswerte Atmosphäre besitzt. Ortiz freut sich darüber, dass die Messungen bei Makemake nun geglückt sind, da die Forscher damit ihr Wissen über die größten Objekte am Rande des Sonnensystems verbessern konnten.


Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/nachrichten/2012/zwergplanet-in-der-naehe-von-pluto-besitzt-doch-keine-atmosphaere/