Elastischer Kunststoff als Basis für neue Farbbildschirme

Zuckendes Plastik soll eines Tages Farbbildschirmen zu wahrer Farbenpracht verhelfen: Schweizer Forscher entwickelten Farbpixel, die weit mehr Farbtöne und realistischere Bilder darstellen können als die Rot-Grün-Gelb-Bildpunkte, aus denen heutige Bildschirme und Fernseher ihre Farben mischen.

Zürich (Schweiz) - Grundlage der neuen Technik sind kleine Polymerstücke mit Goldbeschichtung, die bei Stromfluss ihre Größe verändern. Der Prototyp spaltet weißes Licht in Spektralfarben auf, strahlt aber nur eine einzelne Farbe ab -- per Stromfluss steuerbar. Weitere Arbeit ist allerdings nötig, so die Entwickler, bevor er tatsächlich das gesamte Farbspektrum darstellt, das das menschliche Auge wahrnehmen kann, und sich in marktfähigen Bildschirmen wiederfindet.

"Er lässt sich als Leuchtquelle mit anpassbarer Wellenlänge nutzen. Dies hat eine mögliche Anwendung in kostengünstigen Farbdisplays, die alle wahrnehmbaren Farben erzeugen könnten", schreiben Andreas Stemmer und Manuel Aschwanden im Fachblatt Optics Letters. Aschwanden ist Doktorand in Stemmers Arbeitsgruppe Nanotechnologie der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich. Das Team entwickelte Beugungsgitter aus Polymer, deren Grate mit dünner Goldbeschichtung gekrönt sind. Jedes dieser Polymerstücke -- so genannte dielektrische Elastomer-Aktuatoren -- macht einen Bildpunkt aus, der seitlich mit weißem Licht bestrahlt wird. Das Beugungsgitter spaltet das Licht in die Spektralfarben auf, von denen jedoch ein Spalt über dem Kunststoff nur eine Wellenlänge hindurchlässt: die Farbe des Bildpunkts.

Bei Stromfluss zieht sich der Kunststoff reversibel zusammen, so dass sich das Beugungsgitter verändert und die hindurchgelassene Wellenlänge wechselt. Der Prototyp besteht aus einem Feld von zehn Bildpunkten, jeweils 80 Mikrometer im Durchmesser. Nächster Schritt ist, den Strom- und Spannungsbedarf weiter zu senken.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/technik/nachrichten/2006/elastischer-kunststoff-als-basis-fuer-neue-farbbildschirme/