Max-Planck-Medaille geht in die USA

Joel L. Lebowitz, Leiter des Center for Mathematical Sciences Research an der US-amerikanischen Rutgers University, erhält im kommenden Jahr mit der Max-Planck-Medaille die höchste Auszeichnung für theoretische Physik der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG).

Bad Honnef - Der in der ehemaligen Tschechoslowakei geborene Experte für statistische Physik wird für sein Lebenswerk geehrt. Die Stern-Gerlach-Medaille, wichtigste Auszeichnung der DPG für experimentelle Physik, geht an den Festkörperphysiker Peter Grünberg vom Forschungszentrum Jülich. Seine Arbeiten über magnetische Schichtsysteme setzten in den 1990er-Jahren eine Revolution im Bereich der Magnetspeicher in Gang. So beruht die enorme Leistung heutiger Computer-Festplatten maßgeblich auf dem von Peter Grünberg entdeckten Phänomen des „Riesenmagnetowiderstands“.

Insgesamt hat die DPG in neun Kategorien 18 Preisträgerinnen und Preisträger benannt, die im nächsten Jahr ausgezeichnet werden. Thematisch geht es dabei unter anderem um Quantenkommunikation, Teilchenphysik und auch um die Plasmabehandlung von Fuß- und Fingernägeln.

Max-Planck-Medaille 2007

höchste DPG-Auszeichnung für theoretische Physik

Prof. Dr. Joel L. Lebowitz (76)

Rutgers University, Center for Mathematical Sciences Research

Piscataway, US-Bundesstaat New Jersey

„für seine bedeutenden Beiträge zur statistischen Physik der Gleichgewichts- und Nicht-Gleichgewichtssysteme, insbesondere für seine Beiträge zur Theorie der Phasenübergänge, der Dynamik unendlicher Systeme und der stationären Zustände im Nicht-Gleichgewicht. Ferner wird er dafür gewürdigt, dass er an vorderster Front neue Strömungen des Fachs gefördert und mit großer Begeisterung mehrere Generationen von Wissenschaftlern an das Gebiet herangeführt hat.“

Physik der vielen Teilchen: Joel Lebowitz, 1930 in der ehemaligen Tschechoslowakei geboren, erhält die Auszeichnung für sein Lebenswerk. Lebowitz hat sich im Laufe seiner Forscherkarriere mit grundlegenden Themen der statistischen Physik befasst. Dazu gehören der Wärmetransport, der Magnetismus und Fragen der Hydrodynamik. Auch mit dem Phänomen des „Zeitpfeils“ hat sich Lebowitz auseinandergesetzt. Hier geht es darum, wieso die Zeit stets voranschreitet und physikalische Prozesse generell nur in eine Richtung verlaufen. All diese Arbeiten betreffen das weiträumige Gebiet der statistischen Physik. Sie hat das Ziel, die makroskopischen Eigenschaften von Vielteilchen-Systemen – wie den Druck eines Gases oder die Magnetisierung eines Festkörpers – auf mikroskopische (atomare) Gesetzmäßigkeiten zurückzuführen.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/technik/nachrichten/2006/max-planck-medaille-geht-in-die-usa/