Reflektierte Wärmestrahlen weisen auf erste Symptome der Demenz-Krankheit hin

Bedford (USA) - Alzheimer-Demenz im Alter ist noch nicht heilbar. Doch ihr Verlauf lässt sich abmildern, wenn sie früh erkannt wird. Jetzt berichten Mediziner, wie sie die krankhaften Veränderungen im Hirn künftig von außen aufspüren könnten: Sie entdeckten, dass verändertes Hirngewebe infrarotes Licht auf ganz spezifische Weise absorbiert und streut. Wie sie in der Fachzeitschrift "Optics Letters" berichten, könnte diese Methode für frühzeitige Diagnosen bei lebenden Patienten genutzt werden.

"Licht im nahe Infrarotbereich kann Gewebe mehrere Zentimeter tief durchdringen und so Gehirne von lebenden Patienten nicht-invasiv analysieren", sagt Eugene Hanlon vom US Department of Veterans Affairs. Weder Löcher müssten dafür in eine Schädeldecke gebohrt werden, noch müsste Hirngewebe entnommen werden. Für ihre Messungen nutzten Hanlon und Kollegen Infrarotlicht aus einer Xenon-Quelle im Wellenlängenbereich von 470 bis 1000 Nanometer. Zwischen 670 und 970 Nanometern Wellenlänge zeigte das Hirngewebe von Alzheimer-Patienten ein signifikant anderes Absorptions- und Streuverhalten als Proben von gesunden Menschen.

Das reflektierte Licht fingen die Wissenschaftler mit 200 Millionstel Meter dünnen Fasern auf, lenkten es durch ein Spektrometer und wiesen es mit einem digitalen Bildchip nach. Es zeigte sich, dass die für Alzheimer typischen Ablagerungen, so genannte Plaques, für das veränderte Streuverhalten des Hirngewebes verantwortlich war. Obwohl diese ersten Experimente an Gewebeproben im Labor gewonnen wurden, besteht die Möglichkeit, ähnliche Messungen auch an lebenden Patienten vorzunehmen. Gelingt dieser Schritt, könnte diese Spektroskopie-Methode zu einem einfachen und schnellen Test für eine frühzeitige Alzheimer-Diagnose führen. Da heute schätzungsweise 20 Millionen Menschen an Alzheimer leiden und diese Zahl in Zukunft noch stark anwachsen könnte, hätte eine zuverlässige Alzheimer-Diagnose eine große medizinische Relevanz.