Crowdsourcing für die Umweltwissenschaft

Neue App macht aus Smartphones effiziente Umweltsensoren

Himmelsfoto

Himmelsfoto

Los Angeles (USA) - Feinstaub und Abgase belasten die Luft und können besonders in Großstädten gefährliche Konzentrationen erreichen. Wer die Qualität seiner Atemluft abschätzen möchte, braucht in Zukunft nur zu seinem Smartphone zu greifen. Amerikanische Wissenschaftler programmierten ein Gratis-App, das über ein schnell geschossenes Foto vom Himmel den Grad der Luftverschmutzung analysiert. Zusätzlich zum persönlichen Lufttest kann dieses Programm - Visibility genannt - zu einem engmaschigen und zugleich günstigen Netzwerk von Umweltsensoren führen.

Sameera Poduri und seine Kollegen von der Viterbi School of Engineering an der University of South California in Los Angeles bieten das kleine Programm zum kostenlosen Download auf ihrer Webseite an. Ganz ohne speziellen Schadstoffsensor kann damit das Smartphone die aktuelle Luftqualität ermitteln. Der Nutzer muss mit der eingebauten Kamera ein Foto vom Himmel schießen. Der Bewegungssensor führt ihn zum richtigen Aufnahmewinkel und das GPS-Ortungsmodul fügt den genauen Standort zu.

Dieses Himmelsfoto schickt der Smartphone-Träger an einen zentralen Computer. Der wertet die Aufnahme aus und sendet dem Nutzer eine Schätzung der in der Luft enthaltenen Staubanteile zurück. Testläufe dieses Apps in den Städten Los Angeles und Phoenix zeigten eine gute Übereinstimmung mit fest installierten Staubsensoren.

Wenn einige Tausend Nutzer dieses Smartphone-Programm regelmäßig nutzen, erhalten die Forscher zudem einen gigantischen Datensatz, mit dem lokal aufgelöste Analysen von Luftschadstoffen möglich werden. Diese Applikation könnte auch für Meteorologen interessant sein, um genauere Wettervorhersagen beispielsweise für einzelne Stadtviertel zu entwickeln.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/erde/nachrichten/2010/crowdsourcing-fuer-die-umweltwissenschaft/