Deutsche Forschungsgemeinschaft richtet acht neue Sonderforschungsbereiche ein

Die Themen reichen von Raumfahrttechnik über Tumorbekämpfung bis zur Hadronenphysik. Förderung in Höhe von 59,5 Millionen Euro für zunächst vier Jahre.

Bonn - Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet zum 1. Juli 2008 acht weitere Sonderforschungsbereiche (SFB) ein. Diese werden mit insgesamt 59,5 Millionen Euro für zunächst vier Jahre gefördert. Hinzu kommt eine jeweils 20-prozentige Programmpauschale für indirekte Kosten, die sich aus den Forschungsprojekten ergeben.

Themen der neu bewilligten Sonderforschungsbereiche sind unter anderem die Entwicklung neuartiger Raumschifftriebwerksysteme, die Überwindung von Therapieresistenz bei Tumoren und die Bekämpfung von Angstkrankheiten beim Menschen. Weitere Inhalte sind Untersuchungen auf dem Gebiet der Hadronenphysik und die Erforschung von molekularen Komponenten auf Nano-Ebene. Bei fünf der acht neuen Einrichtungen handelt es sich um SFB/Transregio, die sich auf mehrere Forschungsstandorte verteilen.

Neben diesen Einrichtungen stimmte der zuständige Bewilligungsausschuss der DFG auf seiner Frühjahrssitzung in Bonn auch für die Fortsetzung von 28 Sonderforschungsbereichen für jeweils eine weitere Förderperiode. Die DFG fördert damit künftig insgesamt 267 Sonderforschungsbereiche.

Ausgewählte neu Sonderforschungsbereiche im Einzelnen:

Um den Ressourcen- und Energiebedarf dauerhaft zu senken, wollen Forscherinnen und Forscher aus Freiberg leistungsfähigere und zugleich material- und energieeffizientere Werkstoffe und Herstellungsverfahren entwickeln. Der SFB 799 "TRIP-Matrix-Composite - Design von zähen, umwandlungsverstärkten Verbundwerkstoffen und Strukturen auf Fe-ZrO2-Basis" konzentriert sich vor allem auf die innovative Kombination von Materialien sowie die Funktionen in der Natur als Vorbild für Technikentwicklung. Dabei soll eine neue Klasse von möglichst leichten Hochleistungs-Verbundwerkstoffen entstehen. (Sprecherhochschule: Technische Universität Bergakademie Freiberg, Sprecher: Professor Horst Biermann)

Herausforderungen der Raumfahrt stehen im Mittelpunkt des SFB/Transregio 40 "Technologische Grundlagen für den Entwurf thermisch und mechanisch hochbelasteter Komponenten zukünftiger Raumtransportsysteme". Forscherinnen und Forscher aus München, Aachen, Braunschweig und Stuttgart konzentrieren sich dabei auf die höchstbelasteten Komponenten von raketenbetriebenen Raumtransportern. Vor allem Brennkammer, Schubdüse, Heckbereich und Kühlung sind großen Kräften und hohen Temperaturen ausgesetzt. Im Sonderforschungsbereich sollen unter anderem neuartige Düsen, Treibstoffe und Kühlmethoden entwickelt und in ihren komplexen Wechselwirkungen optimiert werden. (Sprecherhochschule: Technische Universität München, Sprecher: Professor Nikolaus Andreas Adams)

Mit dem SFB/Transregio 61 "Multilevel Molecular Assemblies - Structure, Dynamics and Functions" wird internationale Kooperation in der Wissenschaft auf eine ganz neue Basis gestellt. Im Rahmen des ersten chinesisch-deutschen SFB/Transregio erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Physik, Chemie und Biologie in Peking und Münster gemeinsam die Eigenschaften und Funktionen molekularer Aggregate auf der Nanometer-Skala. Inspiriert ist dieser Forschungsansatz von biologischen Systemen und deren faszinierenden Eigenschaften in der Organisation von Strukturen. Basierend auf einer gemeinsamen Vereinbarung mit der chinesischen Förderorganisation National Science Foundation of China (NSFC) werden die chinesischen Gruppen von der NSFC gefördert, die Münsteraner im Gegenzug von der DFG. (Sprecherhochschule: Westfälische Wilhelms-Universität Münster, weitere antragstellende Hochschule: Tsinghua University Beijing, Sprecher: Professor Harald Fuchs und Professor Zhang Xi)

Forscherinnen und Forscher des SFB/Transregio 55 "Hadronenphysik mit Gitter-QCD" wollen mithilfe der Quantenchromodynamik, der wohl technisch komplexesten Quantenfeldtheorie, zu neuen, international sichtbaren Erkenntnissen in der Hadronenphysik kommen. Ziel ist es dabei, exakte Voraussagen für laufende und zukünftige Experimente zur Erforschung der Struktur der Materie machen zu können. Eine besondere Herausforderung stellt die Realisierung der für diese Arbeiten notwendigen rechentechnischen Voraussetzungen dar, die ebenfalls im Rahmen dieses Verbundes gemeinsam mit der Industrie angegangen werden soll. Die beteiligten Hochschulen befinden sich in Regensburg und Wuppertal, außerdem sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Graz und Bern eingebunden. (Sprecherhochschule: Universität Regensburg, Sprecher: Professor Andreas Schäfer)

Quelle: https://www.weltderphysik.de/thema/politik-institutionen/2008/deutsche-forschungsgemeinschaft-richtet-acht-neue-sonderforschungsbereiche-ein/