Mysterium um Saturnmond Iapetus gelöst
Rückkopplungseffekt erklärt das geheimnisvolle Aussehen des Saturntrabanten
Orlando (USA) - Der Saturnmond Iapetus ist für die Planetenforscher ein Mysterium: Während seine Vorderseite nahezu schwarz ist, leuchtet die Rückseite des Trabanten in strahlendem Weiß. Wie amerikanische Forscher auf einer Fachtagung in Florida berichten, scheint ein Rückkopplungseffekt für dieses seltsame Aussehen verantwortlich zu sein: Das dunkle Material erwärmt sich stärker und führt so zu einem Verdampfen insbesondere des helleren Wassereises auf der Oberfläche von Iapetus.
"Wir konnten nun die Beziehung zwischen dem schwarzen Material und dem Eis sehr viel genauer in Augenschein nehmen", berichtet Carolyn Porco, die eines der Forschungsteams der Raumsonde Cassini leitet. Cassini war am 10. September erneut an dem 1470 Kilometer großen Himmelskörper vorbei geflogen. Messungen mit den Infrarot-Detektoren der Sonde hatten dabei gezeigt, dass das dunkle Material mit einer Temperatur von minus 146 Grad Celsius etwas wärmer ist als das helle Material. Diese Temperaturdifferenz reicht aus, um zu einem langsamen Verdampfen des Eises zu führen, so Porco.
So kommt es zu einer Kettenreaktion: Die Erwärmung führt zu einem Verdampfen des Eises, dadurch wird mehr dunkles Material freigelegt, was wiederum die Erwärmung weiter verstärkt. Das verdampfte Wasser setzt sich anschließend in kühleren Regionen ab -- so kommt es dann zu der beobachteten Trennung zwischen der dunklen und der hellen Seite des Mondes.
Unklar ist dabei freilich weiterhin, woher das dunkle Material ursprünglich kommt. Die Planetenforscher vermuten, dass die Substanz von einem der anderen Monde des Saturn stammt. Dafür spricht, dass es sich hauptsächlich auf der in Flugrichtung des Mondes liegenden Hemisphäre abgelagert hat. Allerdings scheint ein Teil des dunklen Materials sich bereits seit Jahrmilliarden auf dem Saturnmond zu befinden, während ein anderer Teil erst in jüngerer Zeit auf dem Himmelskörper niedergegangen ist.
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Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/nachrichten/2007/mysterium-um-saturnmond-iapetus-geloest/