Mikroskopisch kleine Einschläge formen Asteroidenoberflächen

Rainer Kayser

Material des Asteroiden Itokawa im Detail

Okayama (Japan) – Die Oberfläche von Asteroiden ist einem ständigen Bombardement mikroskopischer Partikel ausgesetzt. Das belegt eine Untersuchung der ersten Bodenproben von einem Asteroiden, die die japanische Raumsonde Hayabusa vor einigen Monaten zur Erde gebracht hat. Die von einem japanischen Forscherteam analysierten Staubkörnchen zeigen eine Vielzahl von Rissen. Die Wissenschaftler sehen darin eine Folge von Schocks durch größere Einschläge auf dem Himmelskörper. Außerdem sind die Staubkörner von winzigen, nur hundert bis zweihundert Nanometer großen Kratern übersät. Die Wissenschaftler präsentieren ihre Ergebnisse im Fachblatt „Proceedings of the National Academy of Sciences“.

„Die Oberflächen von Asteroiden sind alles andere als ruhige Orte“, sagt Eizo Nakamura von der Universität Okayama, ein Mitglied des Forscherteams. „Sie sind einem schweren Bombardement ausgesetzt.“ Die von ihm und seinen Kollegen untersuchten Proben stammen von der Oberfläche des 550 Meter großen Asteroiden Itokawa. Die japanische Raumsonde Hayabusa hatte dort im September 2005 mit einer speziellen Einfangvorrichtung rund 1500 Staubkörner eingesammelt und am 13. Juni 2010 zur Erde gebracht.

Die Miniaturkrater auf der Oberfläche der Staubkörner stammen von Partikeln, die nur wenige Nanometer groß sind und mit Geschwindigkeiten von 18.000 bis 36.000 Kilometern pro Stunde auf die Oberfläche des Asteroiden treffen. Planetenforscher vermuten seit langem, dass solche Mikrometeoriten eine wichtige Rolle bei der Erosion von Asteroiden spielen. Die Bodenproben von Itokawa liefern nun erstmals eine direkte Bestätigung dieser Hypothese.

Neben Rissen und Kratern stießen die Wissenschaftler auf zahlreiche Mikropartikel, die an der Oberfläche der Staubkörner haften. „Die Staubkörner wirken wie Klebeband“, so Nakamura. Viele dieser mikrometergroßen Partikel bestehen aus Glas. Die Forscher vermuten, dass es sich dabei um geschmolzenes Material handelt, das bei den Mikroeinschlägen ausgeworfen wurde.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/nachrichten/2012/mikroskopisch-kleine-einschlaege-formen-asteroidenoberflaechen/