Hat schon Herschel die Uranus-Ringe entdeckt?

Möglicherweise hat bereits der Entdecker des Uranus, Friedrich Wilhelm Herschel, im Jahr 1797 zumindest einen Ring des siebten Planeten entdeckt.

Preston (Großbritannien) - Diese These präsentierte der britische Forscher Stuart Eves am Montag im Rahmen des "National Astronomy Meeting", einer Fachtagung in Preston. Bislang galt das Jahr 1977 als Entdeckungsjahr der Ringe und die alten Beobachtungen Herschels waren als fehlerhaft abgetan worden.

Doch Eves, der eigentlich für das für das Unternehmen Surrey Satellite Technology tätig ist, hat die Arbeit von Herschel noch einmal genau untersucht und mit den modernen Messungen verglichen. "Herschel hat viele Dinge richtig wiedergegeben", so Eves, "der Ring hat die richtige Größe im Vergleich zum Planeten, die richtige Lage und sein Aussehen ändert sich korrekt im Verlauf des Uranusumlaufs um die Sonne. Sogar die Farbe ist korrekt: Der Epsilon-Ring des Uranus ist rot."

Die schwachen, dünnen Ringe des Planeten Uranus wurden 1977 (neu) entdeckt, als Uranus vor einem Hintergrundstern vorüberzog und die Partikel der Ringe ebenfalls das Licht des Sterns abschwächten. Vor dieser Entdeckung galt Herschels Ring als Täuschung, doch auch nach der Entdeckung traute niemand den historischen Auszeichnungen. Denn die Ringe des Uranus schienen viel zu leuchtschwach, als das Herschel sie hätte sehen können.

Doch Eves weist darauf hin, dass auch die Ringe des Saturn sich verändern: Sie werden diffuser und dunkler. "Wenn es beim Uranus einen ähnlichen Prozess gibt, dann können sich dessen Ringe im Verlauf von 200 Jahren dramatisch verändert haben." Vielleicht waren sie damals also noch deutlich heller und damit leichter zu beobachten. In diesem Fall wären die historischen Beobachtungen Herschels ein Beleg dafür, dass die Ringsysteme der Planeten erheblich dynamischer sind, als bisher vermutet.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/nachrichten/2007/hat-schon-herschel-die-uranus-ringe-entdeckt/