Annette Schavan: "Wirtschaftliche Dynamik überträgt sich auf Innovationskraft Deutschlands"

Bericht zur technologischen Leistungsfähigkeit weist Kurve nach oben aus

Berlin - "Die Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung überträgt sich auf die Innovationskraft in Deutschland wie die Innovationen umgekehrt die Wirtschaftskraft beflügeln. Die Kurve zeigt eindeutig nach oben. Die jetzt vorliegenden Daten und Analysen sind ein gutes Fundament für die weitere Arbeit", bewertet Bundesforschungsministerin Annette Schavan den neuesten Bericht zur technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands (TLF), der am Mittwoch im Bundeskabinett behandelt wurde.

Der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und weiteren Wirtschaftsforschungsinstituten erarbeitete TLF stellt heraus, dass sich die deutsche Wirtschaft klar auf Expansionskurs befindet, dabei aber noch erhebliche Spielräume für mehr Wachstum hat. Der Bericht belegt auch, dass Deutschland seine starke Position im internationalen Technologiehandel noch ausgebaut hat. So zählen 65 Prozent der deutschen Industrieunternehmen nach EU-Kriterien als Innovatoren, deutlich mehr als in jedem anderen EU-Land. Bei den weltmarktrelevanten Patenten liegt Deutschland mit 288 Patenten je Million Erwerbstätige international an 6. Stelle, noch vor den USA (245) und deutlich über dem OECD-Schnitt. Deutschland exportierte 2005 insgesamt forschungsintensive Industriewaren in Höhe von knapp 430 Milliarden Euro und war damit vor den USA und Japan der weltgrößte Technologieexporteur.

Schavan: "Dieser Trend in Deutschland setzt sich fort. Bereits die Mitte 2006 erhobenen Planangaben lassen einen weiteren deutlichen Zuwachs bei den internen Aufwendungen der Wirtschaft für Forschung und Entwicklung (FuE) um 1,8 Milliarden Euro erwarten. Der Wirtschaftsaufschwung ist steiler verlaufen, als es noch Mitte vergangenen Jahres absehbar war. Die Voraussetzungen für eine noch stärkere Erhöhung der Ausgaben für Forschung und Entwicklung sind gegeben." Diese seien kräftige Unternehmensgewinne, hohe Produktivitätssteigerungen, geringe Lohnstückkosten, eine niedrige Inflationsrate und nicht zuletzt die sinkenden Unternehmenssteuern. Als Beispiel nannte die Ministerin die optische Industrie. Auf Grundlage neuer Technologien strebe die Branche bis 2010 ein Wachstum ihrer Kapazitäten bei Forschung und Entwicklung um neun Prozent pro Jahr an.

Der Bericht zur technologischen Leistungsfähigkeit hebt ausdrücklich positiv hervor, dass mit der Hightech-Strategie der Bundesregierung unter Federführung des Bundesforschungsministeriums erstmals ein zusammenhängendes Konzept der Innovationspolitik vorgelegt wurde. Die Strategie greife über herkömmliche Forschungsförderung hinaus und berücksichtige die ressortübergreifende Gestaltung innovationsgerechter Rahmenbedingungen. Des weiteren gestalte sie die Schnittstellen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft neu und befördere die Umsetzung neuer Technologien am Markt.

Bis 2010 sollen drei Prozent des Bruttoinlandprodukts für Forschung und Entwicklung ausgegeben werden. Zum Erreichen dieses Ziels stellt der Bericht heraus, dass das zusätzliche Sechs-Milliarden-Euro-Programm der Bundesregierung zum Ausbau der FuE-Investitionen zum richtigen Zeitpunkt gekommen sei. "Das Drei-Prozent-Ziel steht. Der Bund tut das Seinige, indem er so viel Geld wie keine Bundesregierung vorher zur Verfügung stellt. Bis 2010 stehen seitens des Bundes insgesamt 15 Milliarden Euro für die Hightech-Strategie zur Verfügung. Mit gemeinsamen Anstrengungen der Länder und der Wirtschaft können wir das Ziel erreichen", sagte Annette Schavan. Dazu benötige man auch wettbewerbsfähige steuerliche Rahmenbedingungen für Wagniskapital und junge Technologieunternehmen.

Dem im TLF vorausgesagten erheblichen Fachkräftemangel bei Akademikern müsse energisch begegnet werden, sagte die Ministerin. "Wir müssen alle Potenziale im Land nutzen. Dafür werden wir im Herbst die Konzeption für eine nationale Qualifizierungsoffensive vorlegen. Darüber hinaus müssen wir die Bedingungen in Deutschland so attraktiv gestalten, dass auch verstärkt ausländische Spitzenkräfte ins Land kommen. Das sind zwei Seiten einer Medaille."

Der Bericht zur technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands 2007 steht im Internet unter www.bmbf.de/pub/tlf_2007.pdf zum Download bereit.

Die Stellungnahme der Bundesregierung zum Bericht finden Sie im Internet unter: www.bmbf.de/pub/stellungnahme_breg_tlf07.pdf

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/technik/nachrichten/2007/annette-schavan-wirtschaftliche-dynamik-uebertraegt-sich-auf-innovationskraft-deutschlands/