Dürre als weitere Folge des Klimawandels

Jan Oliver Löfken

Luftaufnahme des Mili-Atolls

Viele Bewohner von Inseln wie den Malediven, Tuvalu oder den Bahamas fürchten die mit zunehmender Erderwärmung steigenden Meeresspiegel. Doch auch die Wasserversorgung eines Großteils der kleinen Inseln weltweit könnte in den kommenden Jahrzehnten bedroht sein. Zu diesem Ergebnis kommen Klimaforscher in einer Studie, die sie nun im Fachblatt „Nature Climate Change“ veröffentlichten. Diese Prognose einer zunehmender Trockenheit könnte den etwa 18 Millionen Einwohner der kleinen Inseln helfen, bessere Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

„In den bisherigen globalen Klimamodellen existieren Inseln wie die Osterinseln einfach nicht“, sagt Kristopher Karnauskas von der University of Boulder. Denn Modelle mit einer Auflösung von etwa 200 Kilometern sind zu grob, um nur wenige Quadratkilometer große Inseln zu berücksichtigen. Darin sehen Karnauskas und seine Kollegen den Grund, dass das Dürrerisiko für Inseln bisher stark unterschätzt wurde. Nun verfeinerten sie die Klimamodelle für insgesamt 80 Inselgruppen in allen Ozeanen der Erde. 73 Prozent dieser Inseln müssten demnach ab Mitte dieses Jahrhunderts mit zunehmender Trockenheit rechnen. Stark betroffen seien die Antillen, die Osterinsel und sogar die Azoren.

Der Wasserhaushalt einer Insel wird wesentlich vom Niederschlag und von der Verdunstungsrate bestimmt. Die globalen Klimamodelle liefern für die Ozeane Niederschlagsprognosen, die auch für die Inseln angenommen werden können. Doch die Verdunstungsrate über Wasser unterscheidet sich wesentlich von der einer Landfläche. Genau diesen Faktor berechneten Karnauskas und Kollegen für die Inselgruppen neu unter Beachtung der jeweiligen Klimazone, der Topographie oder der Vegetation. Die ermittelten Verdunstungsraten zeigten, dass bis zum Jahr 2090 nur ein Viertel der Inseln von einer gesicherten Wasserversorgung ausgehen können.

„Die Atmosphäre wird durstiger und hält mehr Wasser zurück“, sagt Karnauskas. Die neuen Studienergebnisse könnten als zusätzliche Informationen genutzt werden, um sich auf den kleinen Inseln besser an die Auswirkungen des Klimawandels anzupassen. So könnten Inselbewohner dort beispielsweise den Ackerbau umstellen oder mehr Trinkwasserspeicher bauen.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/erde/nachrichten/2016/duerre-als-weitere-folge-des-klimawandels/