Hands on Particle Physics

Michael Kobel, Uta Bilow

Die „Hands on Particle Physics Masterclasses“ sind internationale Schülerforschungstage der Teilchenphysik, an denen an vielen Instituten weltweit Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte die Gelegenheit haben selbst Hand an die Teilchenphysik zu legen und ihren Geheimnissen auf die Spur zu kommen.

Einmal mit echten Daten eines physikalischen Großexperiments arbeiten, gewonnen aus den Kollisionen fast lichtschneller Teilchen in kilometerlangen, unterirdischen Röhren am CERN: Einen ganzen Tag lang können Schülerinnen und Schüler bei den „Hands on Particle Physics Masterclasses“ nahe gelegene Forschungseinrichtungen besuchen, um am Computer Originaldaten auszuwerten und anschließend per Video-Konferenzschaltung die Ergebnisse mit anderen Teilnehmern aus der ganzen Welt zu vergleichen und zu diskutieren - genauso wie dies auch die Teilchenforscher in internationalen Kollaborationen tun.

Zu sehen sind Teilchenspuren, eingefäbrt in hellgrün, die von der Mitte aus in alle Richtungen deuten. Dahinter ist der Aufbau des Detektors angedeutet.

Teilchenspuren am LHC

Dieser Kontakt mit aktueller Forschung in authentischer Umgebung und die Möglichkeit der Diskussion mit aktiven Wissenschaftlern stoßen bei Schülerinnen und Schülern in aller Welt auf immer mehr Resonanz. Schon bei den ersten internationalen Schülerforschungstagen im Jahr 2005 konnte das ursprünglich aus Großbritannien stammende Masterclass Konzept auf 18 europäische Länder ausgeweitet und um die abschließende zentral vom CERN aus moderierte Videokonferenz bereichert werden. Die dritten International Masterclasses wurden mit der Beteiligung von insgesamt 6 Instituten aus USA und der erstmaligen Teilnahme von Südafrika endgültig zum weltweiten Projekt.

Einblick in die Forschung

Eine Evaluation zeigt, dass die TeilnehmerInnen vor allem schätzen, dass sie mit einfach verständlichen Vorträgen ohne jede nötige Spezialvorbildung Zugang zur Welt der kleinsten Teilchen und Einblick in die Organisation der internationalen Forschung in moderner Physik bekommen. "Ich hatte das Gefühl, hier etwas zu machen, was Experimentalphysiker jeden Tag tun und fühlte mich eingebunden", war das Fazit einer 17-jährigen Schülerin im vorletzten Jahr. Ohne Unterschied zwischen Schülerinnen und Schülern waren nach der Veranstaltung 75 Prozent der deutschen Teilnehmer der Ansicht, dass moderne Physik - wie Teilchenphysik - eine größere Rolle im Schulunterricht spielen sollte.

Zur weiteren Beschäftigung mit dem Thema erhalten alle TeilnehmerInnen eine mit Hilfe von EPPOG in insgesamt 17 Sprachen übersetzte Materialzusammenstellung von interaktivem Lern- und Arbeitsmaterial auf CDRom sowie eine DESY Broschüre über die fundamentalen Bausteine und Kräfte unserer Welt.

Die internationalen Schülerforschungstage "Hands on Particle Physics" werden unter Leitung von Michael Kobel, Technische Universität Dresden, in inzwischen 47 Ländern in Zusammenarbeit mit der International Particle Physics Outreach Group (IPPOG) und mit Unterstützung der Europäischen Physikalischen Gesellschaft (EPS) ausgerichtet. Die "International Particle Physics Outreach Group" ist ein eigenständiges Komitee aus VertreterInnen jedes der CERN Mitgliedsländer, sowie von CERN und DESY. Ziel der Gruppe ist es, die Teilchenphysik einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Ansprechpartnerin

Dr. Uta Bilow
Technische Universität Dresden
Tel (03 51) 4 63 - 3 29 56
masterclasses@physik.tu-dresden.de

Quelle: https://www.weltderphysik.de/vor-ort/hands-on/hands-on-particle-physics/