Solarstrom aus dem Himalaya

Große Höhe und niedrige Temperaturen können die Ausbeute von Solarzellen steigern.

Himalaya

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Tsukuba (Japan) - Nicht nur in heißen Wüsten, auch in der Kälte hoher Gebirgszüge können sich Solarkraftwerke besonders lohnen. Wissenschaftler bestimmten dazu die Intensität der Sonnenstrahlung rund um den Globus. Ihr Ergebnis: Im Himalaya, am Südpol und in den südlichen Anden könnte sogar mehr Solarstrom pro Solarzelle gewonnen werden als beispielsweise in der Sahara. Wie sie in der Fachzeitschrift "Environmental Science & Technology" berichten, könnten auch die niedrigen Temperaturen in den Gebirgen zu hohen Wirkungsgraden der Solarzellen führen.

"Die Südanden, die Himalaya-Region und die Antarktis haben die größten Potenziale für photovoltaisch erzeugten Strom", fassen Kotaro Kawajiri und seine Kollegen vom National Institute of Advanced Industrial Science and Technology in Tsukuba in Japan ihre Analyse zusammen. In den Gebirgszügen könne vor allem wegen der dünneren Luft mehr Sonnenlicht aufgefangen werden. Am Südpol beschränken sich die hohen Strahlungswerte allerdings auf die dortigen Sommermonate mit bis zu 24 Stunden Sonnenlicht pro Tag.

Die ganzjährig frostigen Temperaturen in diesen Regionen sind dabei besonders vorteilhaft für die Solarzellen. Denn bereits bei 40 Grad Celsius sinkt die Ausbeute der Module um etwa 13 Prozent durch Wärmeverluste. Auf den Bergen können sie dagegen ihre volle Leistung bringen, müssten allerdings so gebaut werden, dass sie durch harten Frost, Schnee und Eis nicht beschädigt würden.

Kawajiri und Kollegen sind sich natürlich bewusst, dass der Strombedarf in diesen extrem dünn besiedelten Regionen nicht allzu groß ist. Doch in bisher unterentwickelten und schlecht versorgten Tal-Lagen rund um die Höhenzüge könnte der Strombedarf so mit relativ kleinen Photovoltaik-Solarkraftwerken leicht gedeckt werden.

Da in den Wüsten der Erde Temperaturen von bis zu 60 Grad Celsius erreicht werden, setzen Kraftwerksbauer - beispielsweise im Rahmen der Desertec-Initiative - hier vor allem auf solarthermische Kraftwerke. Im Gegensatz zu photovoltaischen Anlagen treten dabei keine signifikanten Verluste durch zu hohe Temperaturen auf.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/technik/nachrichten/2011/solarstrom-aus-dem-himalaya/