Rohstoff-Forschung im Erzgebirge

Bergakadamie Freiberg wird deutsches Zentrum für Ressourcentechnologie

Freiberg/Berlin - Silber, Lithium, Wolfram oder Zinn: Mit steigenden Rohstoffpreisen könnte das Ausbeuten deutscher Lagerstätten wieder lohnen und so wird die Suche nach seltenen Metallen im Erzgebirge intensiviert. Doch der größte Schatz der Region um die Technische Universität Freiberg in Sachsen ist das hier konzentrierte Bergbau-Wissen. Gebündelt wird es ab 2011 in dem Ressourcentechnologie-Institut Freiberg (RIF), an dem auch das Forschungszentrum Dresden-Rossendorf beteiligt sein wird.

"Wir können unsere Rohstoffe nicht einfach im Supermarkt kaufen", sagt Bernd Meyer, der Rektor der TU Bergakademie Freiberg. Daher wird das RIF mit einem Jahresetat von 5,5 Millionen Euro an neuen, nachhaltigen Methoden zur Rohstoffgewinnung und Recycling forschen. Das Wissen soll sowohl zur Erschließung neuer Lagerstätten auf der ganzen Welt als auch zu einer effizienteren Nutzung beispielsweise von Elektronik-Schrott in Deutschland führen. Fünf neue Lehrstühle werden dazu in den kommenden beiden Jahren mit international führenden Rohstoffforschern besetzt.

"Es wird ein internationales Zentrum werden", sagt Meyer. "Bisher gibt es nichts Vergleichbares in Europa." Mit den Forschungsergebnissen soll der Zugang zu wichtigen Rohstoffen für die deutsche Industrie erleichtert werden. Parallel zum Import von Rohstoffen sieht Meyer im Technologieexport in Staaten mit wichtigen Lagerstätten ein wichtiges Ziel des neuen Instituts. Dabei müsse man langfristig denken. Denn viele Bergbau-Themen seien nicht von heute auf morgen lösbar.

"In den letzten Jahren wurde diese Thematik in Deutschland ganz stark vernachlässigt", sagt Meyer. Doch die große Abhängigkeit vieler Industriezweige von Rohstoffimporten haben endlich auch Entscheider in Politik und Wirtschaft erkannt. Ergänzend zum Freiberger Forschungszentrum wird daher an der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover die Deutsche Rohstoffagentur aufgebaut. Beide Einrichtungen werden nicht in Konkurrenz zueinander treten. Denn die Rohstoffagentur versorgt vor allem deutsche Unternehmen mit wichtigen Daten zur Verfügbarkeit von Rohstoffen. Diese Wirtschaftsberatung wird in Freiberg mit neuen Technologien zur Rohstoffgewinnung und Recycling ergänzt.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/materie/nachrichten/2010/rohstoff-forschung-im-erzgebirge/