Vor 65 Millionen Jahren: Als der Amazonas rückwärts strömte

Rund 6500 Kilometer schlängelt sich der Amazonas ostwärts aus den peruanischen Anden quer durch Südamerika zum Atlantik. Der wasserreichste und - je nach Berücksichtigung der Quellflüsse - längste oder zweitlängste Fluss der Welt vor oder nach dem Nil hat eine bewegte Entstehungsgeschichte hinter sich.

Pennsylvania (USA) - Zu den Zeiten der Dinosaurier vor rund 65 bis 140 Millionen Jahren soll er noch in die entgegengesetzte Richtung geströmt sein. Zu diesem Ergebnis kommen amerikanische und brasilianische Geophysiker, die ihre Ergebnisse eines mehrjährigen Forschungsprojekts nun auf der Jahrestagung der Geologischen Gesellschaft Amerikas in Pennsylvania präsentierten.

Ursache für die Amazonasströmung von Ost nach West war eine Hochebene, die sich in der Kreidezeit im heutigen Mündungsgebiet des Flusses erhob. In dieser Epoche trennte sich der südamerikanische Kontinent erst langsam von Afrika und der dazwischen liegende Atlantik wurde geboren. Erst danach hoben sich die Anden nach und nach und kehrten den Flusslauf mit seinen heute rund 10000 Zuflüssen um.

"Auf einer 500 Kilometer langen Reise auf dem Fluss sammelten wir junge und alte Sedimente", sagt Drew Coleman von der University of North Carolina in Chapel Hill. Unterwegs mit kleinen Flugzeugen und Aluminiumbooten suchten sich die Forscher ihre Gesteinsproben in der Region um die Stadt Manaus. Aus den Anteilen eines sehr langlebigen Minerals, Zirkon, konnten sie auf die geologischen Vorgänge auf dem südamerikanischen Kontinent zurückschließen.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/erde/nachrichten/2006/vor-65-millionen-jahren-als-der-amazonas-rueckwaerts-stroemte/