Sterne schlucken Planeten

Gezeitenkräfte lassen Planeten auf allzu engen Umlaufbahnen innerhalb mehrerer Millionen Jahre in ihren Stern stürzen

Exoplanet

Exoplanet

Tucson (USA) - Knapp 350 Planeten bei anderen Sternen haben die Astronomen bislang aufgespürt, viele davon auf sehr engen Bahnen. Doch es scheint keine Planeten zu geben, die enger als etwa 7,5 Millionen Kilometer - 5 Prozent des Abstands Erde-Sonne - um ihren Stern kreisen. Der Grund dafür: Auf so engen Bahnen können Planeten nicht lange überleben. Gezeitenkräfte lassen sie innerhalb von nur wenigen Millionen Jahren in den Stern stürzen. Zu diesem Schluss gelangt ein Team amerikanischer Forscher in einer demnächst im Fachblatt "Astrophysical Journal" erscheinenden Analyse.

"Gezeitenkräfte beeinflussen die Form des Sterns", erklärt Brian Jackson von der University of Arizona den Vorgang. "Je größer diese Störung ist, desto stärker wird der Planet nach innen gezogen." Die Zerstörung des Planeten ist dann unvermeidlich, wie die Arbeit von Jackson und seinen Kollegen Rory Barnes und Richard Greenberg zeigt. "Innerhalb von einigen zehn Millionen Jahren nähert sich der Planet dem Stern so weit, dass ihn schließlich die starke Anziehungskraft zerreißt."

Die Astronomen spüren Planeten bei anderen Planeten mit indirekten Methoden auf. So umkreisen Planeten genau genommen nicht den jeweiligen Stern, sondern beide, Stern und Planet, ihren gemeinsamen Schwerpunkt. Dieser Schwerpunkt liegt zwar zumeist noch innerhalb des Sterns, trotzdem lässt sich die geringe Bewegung im Licht des Sterns nachweisen. Die Bewegung ist umso stärker, je massereicher der Planet und umso enger seine Umlaufbahn ist. Es ist deshalb nicht überraschend, dass die Himmelsforscher besonders viele massereiche Planeten auf engen Umlaufbahnen aufgespürt haben.

Verwunderlich ist vielmehr, dass die Verteilung der Planeten bei Umlaufzeiten von etwa drei Tagen und Abständen von rund 7,5 Millionen Kilometern abbricht - noch näher bei den Sternen scheint es kaum Planeten zu geben. Die Analyse von Jackson und seinen Kollegen liefert nun eine Erklärung für den Mangel an Planeten auf extrem engen Bahnen: Planeten, die dort entstehen, verschwinden zu schnell wieder. Die Forscher empfehlen nun, Sterne auf Anzeichen von "verschluckten" Planeten hin zu untersuchen. Der Absturz eines Planeten sollte die Eigendrehung des Sterns beschleunigen und seine Außenschichten mit schweren Elementen anreichern.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/nachrichten/2009/sterne-schlucken-planeten/