Milchstraße: Rätselhafte Röntgenstrahlung stammt von Sternen

Vor 25 Jahren stießen Astronomen auf eine diffuse Röntgenstrahlung aus der galaktischen Ebene - jetzt konnte Forscher endlich den Ursprung dieser Strahlung aufspüren

Diffuse Röntgenstrahlung aus der Milchstraße

Diffuse Röntgenstrahlung aus der Milchstraße

München - Die Milchstraße glimmt schwach im Röntgenlicht. Seit einem Vierteljahrhundert sind die Astronomen auf der Suche nach der Ursache für diese Strahlung. Jetzt sind sie fündig geworden: Die Röntgenstrahlung stammt nicht von heißem Gas, sondern von ganz gewöhnlichen Sternen, berichtet ein Forscherteam im Fachblatt "Nature".

Das Spektrum der Röntgenstrahlung aus der galaktischen Ebene schien zunächst für ein dünn verteiltes Plasma mit einer Temperatur von 100 Millionen Kelvin zu sprechen. Doch bei einer so hohen Temperatur müsste das Gas sofort aus der Milchstraßenebene herausströmen. Es gibt aber in der Milchstraße keine Energiequellen, die ständig heißes Plasma nachliefern könnten, um diesen Verlust wieder auszugleichen.

In den vergangenen Jahren hatten Messungen der Röntgensatelliten RXTE und Integral außerdem gezeigt, dass die Intensität der Röntgenstrahlung die gleiche Verteilung aufweist wie die Sterne. Der Verdacht lag also nahe, dass ein großer Teil der Röntgenstrahlung nicht von einem verteilten Medium, sondern von Sternen stammt. Mikhail Revivntsev vom "Exzellenzcluster Universe" an der TU München und seine Kollegen haben nun mit dem Röntgensatelliten Chandra ein Testfeld in der Nähe des Milchstraßenzentrums genau unter die Lupe genommen, um diese Hypothese zu überprüfen.

Insgesamt eine Million Sekunden lang - 11,6 Tage - sammelten die Chandra-Detektoren die Röntgenstrahlung aus der Testregion. Die Beobachtungen mit der höchsten Auflösung zeigten schließlich 473 Punktquellen in dem Testfeld. Ein Vergleich mit den Sternzahlen in der Region zeigte zudem, dass dieser Befund für die Milchstraße repräsentativ ist. Bei den meisten der Röntgenquellen handelt es sich nach Ansicht der Forscher um Materie sammelnde Weiße Zwerge und Sterne mit einer heißen Korona. Nach 25 Jahren scheint also das Rätsel der diffusen galaktischen Röntgenstrahlung endlich gelöst zu sein.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/nachrichten/2009/milchstrasse-raetselhafte-roentgenstrahlung-stammt-von-sternen/