Kometensonde besucht Asteroiden

Am Freitag fliegt Rosetta an einem rund fünf Kilometer großen Gesteinsbrocken vorbei - eine in Deutschland gebaute Spezialkamera soll Bilder von der Oberfläche des Himmelskörpers liefern

Rosetta bei Šteins

Rosetta bei Šteins

Berlin/Katlenburg-Lindau - Nach viereinhalb Jahren Flugzeit passiert die europäische Raumsonde Rosetta auf ihrem Weg zum Kometen Tschurjumow-Gerasimenko am 5. September den kleinen Asteroiden Šteins. Rosetta fliegt mit einer Geschwindigkeit von etwa 31.000 Kilometern pro Stunde in einem Abstand von 800 Kilometern an dem rund fünf Kilometer großen Objekt vorbei. An den Beobachtungen des kleinen Asteroiden sind auch deutsche Forscher beteiligt.

"Kometen und Asteroiden gehören zu den ursprünglichsten Bestandteilen des etwa 4,6 Milliarden Jahre alten Sonnensystems", erklärt Tilman Spohn, Direktor des Instituts für Planetenforschung in Berlin-Adlershof, die Bedeutung der Rosetta-Mission. "Von ihrer Untersuchung versprechen wir uns grundlegende Erkenntnisse über die Bildung der Planeten und Monde. Die zum Teil sehr komplexe Zusammensetzung der kleinen Körper könnte auch wichtige Hinweise liefern, wie das Leben auf der Erde entstanden ist".

Beim Vorbeiflug am Asteroiden Šteins kommt auch die vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Katlenburg-Lindau entwickelte Spezialkamera OSIRIS zum Einsatz, von der die Wissenschaftler spektakuläre Bilder von der Oberfläche des Himmelskörpers erwarten. Šteins besteht vermutlich überwiegend aus Silikat- und Basalt-Gestein, doch seine genaue Beschaffenheit lässt sich von der Erde aus nicht bestimmen. Aus der Zählung von Einschlagskratern unterschiedlicher Größe wollen die Astronomen auch das Alter der Oberfläche von Šteins bestimmen. Rosetta ist zum Zeitpunkt des Vorbeiflugs etwa 360 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Funksignale brauchen damit jeweils etwa 20 Minuten von der Erde zur Sonde und umgekehrt.

Rosetta ist im März 2004 gestartet und soll ihr Ziel, den Kometen Tschurjumow-Gerasimenko, im Jahr 2014 erreichen. Auf ihrer langen Reise ist die Sonde bereits zweimal an der Erde und einmal am Mars vorbei geflogen, um im Schwerefeld der Planeten Schwung zu holen. Ein weiterer Vorbeiflug an der Erde ist für November 2009 vorgesehen. Bei ihrer Begegnung mit dem Asteroiden Šteins wird Rosetta bereits eine Flugstrecke von 3,7 Milliarden Kilometern zurückgelegt haben. Für Juni 2010 plant die Esa außerdem eine Begegnung der Kometensonde mit dem Asteroiden Lutetia.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/nachrichten/2008/kometensonde-besucht-asteroiden/