Die dunkelsten Braunen Zwerge

Sie strahlen nur den millionsten Teil der Energie unserer Sonne ab: die kühlsten und dunkelsten Braunen Zwerge, die bislang am Himmel entdeckt wurden

Schwaches Glimmen: künstlerische Darstellung der Braunen Zwerge

Schwaches Glimmen: künstlerische Darstellung der Braunen Zwerge

Cambridge (USA) - Braune Zwerge sind verhinderte Sterne: Sie haben zu viel Masse, um als Planet zu gelten, aber zu wenig Masse, um dauerhaft die Kernfusion in ihrem Inneren zu entfachen und damit als "richtiger" Stern zu erstrahlen. Das Himmelsobjekt mit der Katalognummer 2MASS J09393548-2448279 zählte schon bisher zu den leuchtschwächsten Braunen Zwergen. Doch als sich nun amerikanische und australische Astronomen das Objekt genauer ansahen, erlebten sie eine Überraschung: Es scheint sich dabei um zwei Braune Zwerge zu handeln, die sich gegenseitig umkreisen. Damit wären die beiden Himmelsobjekte die dunkelsten und kühlsten Braunen Zwerge, die bislang aufgespürt wurden. Die Doppelnatur des Gestirns müsse aber noch doch genauere Beobachtungen bestätigt werden, schreiben die Forscher im Fachblatt "Astrophysical Journal Letters".

"Braune Zwerge sind die leuchtschwächsten sternähnlichen Objekte, die wir kennen", erklärt Teamleiter Adam Burgasser vom Massachusetts Institute of Technology. "Diese beiden Objekte senden nur den millionsten Teil der Strahlung unserer Sonne aus und stellen damit einen neuen Minimalrekord auf." Den größten Teil ihrer Strahlung emittieren die Braunen Zwerge zudem im langwelligen Infrarot-Bereich. Im sichtbaren Licht sind die Objekte sogar eine Milliarde mal schwächer als die Sonne.

Burgasser und seine Kollegen haben durch genaue Positionsmessungen am Anglo-Australian Observatory die Entfernung von 2MASS J09393548 bestimmt: Das Objekt ist 17 Lichtjahre von uns entfernt. Beobachtungen mit dem Infrarot-Weltraumteleskop Spitzer lieferten den Forschern außerdem die Temperatur des Himmelskörpers: 565 bis 635 Kelvin - der niedrigste Wert, der bislang bei Braunen Zwergen gefunden wurde.

Doch zur Verwunderung der Astronomen passten die beiden Werte nicht zueinander: Für diese Temperatur strahlt 2MASS J09393548 bei der gemessenen Entfernung doppelt so hell wie es für einen Braunen Zwerg zu erwarten wäre. Die einzig mögliche Erklärung dafür sei, so Burgasser und seine Kollegen, dass es sich nicht um einen, sondern um zwei Braune Zwerge handele. Damit wäre jeder einzelne von ihnen natürlich auch nur noch halb so hell. Die Astronomen wollen nun versuchen, die Doppelnatur von 2MASS J09393548 mit dem Weltraumteleskop Hubble direkt zu beobachten.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/nachrichten/2008/die-dunkelsten-braunen-zwerge/