Zuviel Kalzium im Kosmos

Das Universum enthält anderthalb mal mehr Kalzium als bislang von den Astronomen angenommen. Das zeigen Röntgenbeobachtungen ferner Galaxienhaufen, die ein Forscherteam aus den Niederlanden demnächst im Fachblatt "Astronomy & Astrophysics" präsentieren.

Utrecht (Niederlande) - Nach Ansicht der Wissenschaftler deutet dieser Befund auf Mängel in den theoretischen Modellen explodierender Sterne, so genannter Supernovae, hin.

"Bislang mussten die Supernova-Experten mehr oder weniger raten, wie eine Sternexplosion exakt verläuft", erklärt Jelle de Plaa von der Universität Utrecht, einer der an den Beobachtungen beteiligten Astronomen. "Wir haben nun jedoch die Überreste von 100 Milliarden Supernovae untersucht. Deshalb finden wir erheblich genauere Mittelwerte für die dabei entstandenen Elemente als je zuvor. Das wird den Supernova-Forschern dabei helfen, zu lernen, wie Sterne sterben."

Praktisch alle schweren Elemente im Kosmos - wie Eisen, Sauerstoff, Kalzium, Silizium - werden durch die Explosion sterbender Sterne ins Weltall geblasen. Ohne solche Supernovae gäbe es also keine schweren Elemente, aus denen erdähnliche Planeten und letztlich Lebewesen entstehen könnten. Die Untersuchung der Elementhäufigkeiten im Kosmos erlaubt den Astronomen Rückschlüsse auf den genauen Ablauf der Sternexplosionen.

Jelle de Plaa und seine Kollegen untersuchten mit dem europäischen Röntgensatelliten XMM-Newton das Gas in 22 Galaxienhaufen. Jeder Galaxienhaufen enthält Hunderte von Galaxien, jede Galaxie Milliarden von Sternen. "Innerhalb von Milliarden von Jahren", so de Plaa, "haben Supernova-Explosionen das Gas in den Galaxienhaufen beständig mit schweren Elementen angereichert." Deshalb eignen sich die Galaxienhaufen besonders gut, um die Hinterlassenschaft der Supernovae zu untersuchen.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/nachrichten/2007/zuviel-kalzium-im-kosmos/