Magnetische Explosion auf jungem Stern

Einem Forscherteam der Hamburger Sternwarte ist es erstmalig gelungen, das Aussehen einer magnetischen Explosion auf einem anderen Stern zu rekonstruieren.

So stellen sich Astronomen die Eruption auf dem Stern "Speedy Mic" vor

So stellen sich Astronomen die Eruption auf dem Stern "Speedy Mic" vor

Hamburg - Die Eruption fand auf dem 150 Lichtjahre entfernten Stern "Speedy Mic" im Sternbild Mikroskop statt. Die Astronomen erhoffen sich aus der Beobachtung von Eruptionen auf jungen Sternen auch neue Erkenntnisse über die Frühzeit unserer Sonne. Das Team berichtet demnächst im Fachblatt "Astronomy and Astrophysics" über seine Beobachtungen.

"Das von uns gewonnene Bild ist aufgrund der großen Entfernung Speedy Mics zwar recht grob, es gestattet aber, die Lage der Eruption auf dem Stern und ihre ungefähre Größe zu bestimmen", freut sich Uwe Wolter, einer der beteiligten Astronomen. Wolter und seine Kollegen benutzten ein Großteleskop der Europäischen Südsternwarte ESO in den chilenischen Anden und einen astronomischen Röntgensatelliten der Europäischen Raumfahrtorganisation ESA, um möglichst viele Strahlungsarten des Sterns gleichzeitig zu vermessen. Ein überraschendes Ergebnis dieses Beobachtungen: Im Gegensatz zur Sonne ist die beobachtete Eruption nicht deutlich mit den dunklen Flecken auf der Sternoberfläche verknüpft.

Speedy Mic verdankt seinen Namen seiner ungewöhnlich schnellen Eigendrehung, er rotiert fast einhundertmal schneller als die Sonne. Diese extrem schnelle Rotation erzeugt auf Speedy Mic viel stärkere Magnetfelder. Und eben diese Magnetfelder entladen ihre Energie bisweilen in gewaltigen Explosionen, die nicht nur wesentlich häufiger, sondern auch bis zu tausendmal heftiger als auf der Sonne erfolgen. Wahrscheinlich rotierte auch unsere Sonne vor einigen Milliarden Jahren viel schneller als heute. "Sterne wie Speedy Mic eröffnen uns somit einen indirekten Blick in die Jugend unseres Zentralgestirns", so Wolter.

So können die Forscher auch besser verstehen, wie die junge Sonne mit ihrer Strahlung die Entwicklung des Lebens beeinflusst hat. Zum Beispiel wurde die Marsoberfläche durch starke Sonneneruptionen vermutlich regelmäßig sterilisiert und dort die Entstehung auch einfacher Lebensformen verhindert. Auch heute sind starke Eruptionen der Sonne eine erhebliche Gefahr für die Raumfahrt, ebenso für Telekommunikations- und Stromversorgungsnetze. Die Erforschung von Speedy Mic und anderen Sternen kann, so hoffen Wolter und seine Kollegen, einen wichtigen Beitrag für eine zuverlässige Vorhersage von Sonneneruptionen und ihr Verständnis leisten.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/nachrichten/2007/magnetische-explosion-auf-jungem-stern/