Sternexplosion in Echtzeit

Erstmalig ist es Astronomen gelungen, die Explosion eines Sterns als "Supernova" quasi in Echtzeit zu verfolgen.

Simulierte Supernova

Simulierte Supernova

Leicester (Großbritannien)/State College (USA) - Dabei zeigte sich, dass der eigentlichen Explosion ein Ausbruch hochenergetischer Gammastrahlung vorausging. Seit langem hatten die Forscher vermutet, dass es zwischen beiden Phänomenen einen engen Zusammenhang gibt. Gleich vier internationale Forscherteams berichten in der aktuellen Ausgabe des Fachblatts "Nature" über ihre Beobachtungen der Sternexplosion.

"Dieser Gammaausbruch ist das ungewöhnlichste Objekt, dass wir je mit dem Satelliten Swift gesehen haben", erklärt Paul O'Brien von der University of Leicester, einer der beteiligten Wissenschaftler. Swift ist ein spezielles Satellitenobservatorium zur Beobachtung von Gammaausbrüchen. Einen solchen Ausbruch registrierte Swift am 16. Februar dieses Jahres 440 Millionen Lichtjahre von uns entfernt im Sternbild Widder. Dank der ungewöhnlichen Länge des Ausbruchs - er dauerte 40 Minuten statt der üblichen wenigen Sekunden - konnte nicht nur Swift seine drei Teleskope auf den Strahlungsausbruch richten, sondern das Ereignis konnte auch sofort mit Teleskopen auf der Erde verfolgt werden.

Die Beobachtungen zeigen, dass das Objekt einen energiereichen Materiestrahl ausstieß - typisch für einen Gammaausbruch. Zudem ging von dem Objekt aber auch eine sich langsam ausbreitende, asymmetrische Schockwelle aus zwei Millionen Grad heißem Gas aus - typisch für eine Supernova. "Es ist das erste Mal, dass wir so etwas bei einem Gammaausbruch sehen", so O'Brien.

Es scheint also - zumindest in einigen Fällen - einen engen Zusammenhang zwischen Supernovae und Gammaausbrüchen zu geben. Möglicherweise war in diesem Fall die Supernova nur sichtbar, weil der Gammaausbruch relativ schwach war. Bei einem starken Gammaausbruch könnte die eigentliche Sternexplosion vom optischen Nachglühen des Ausbruchs überstrahlt werden. Möglich ist aber auch, dass, wenn zuviel Energie in die Materiestrahlen des Gammaausbruchs geht, es gar nicht zu einer Supernova kommt. Vielleicht spielen die Magnetfelder eines bei der Explosion zurückbleibenden Neutronensterns eine entscheidende Rolle dabei, wie viel Energie in die Materiestrahlen geht und wie die Explosion dann von der Erde aus gesehen aussieht. Ereignisse wie der Strahlungsausbruch vom 18. Februar können den Astronomen dabei helfen, diese energiereichsten Explosionen des Kosmos zu enträtseln.

Quelle: https://www.weltderphysik.de/gebiet/universum/nachrichten/2006/sternexplosion-in-echtzeit/